Darf ich das sagen, oder besser nicht?

21.10.2021

Laut einer Erhebung der Weltgesundheitsorganisation WHO sind nur 4,3 Prozent aller Menschen gesund. Wir sind also fast alle krank! Welche Konsequenzen hat das für unser Leben und für die Arbeit?

Im Jahre 1946 definierte die WHO folgende Aussage, mit dem Ziel eines positiven Gesundheitsverständnisses:
„Die Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen.“

Das heißt im Umkehrschluss, dass es nicht nur um objektivierbare Krankheitszustände, sondern auch um das subjektive Empfinden des einzelnen geht. Dann ist Gesundheit allerdings ein Ideal, dass niemand erreichen kann, denn es bedeutet, dass alle Formen von Unwohlsein, Behinderung und Krankheit eine nicht willkommene Abweichung vom Ideal darstellt.

Dabei gehört Krankheit zu Gesundheit dazu. Eine chronische Erkrankung heißt nicht zwingend ein „schlechtes Leben“ zu führen, oder uns nicht gesund zu fühlen.

Die Frage, die wir uns in diesem Zusammenhang natürlich stellen sollten, heißt: „Wie gehe ich mit einer Krankheit, eventuell einer chronischen, um? Soll ich meinem Arbeitgeber sagen, dass ich an einer chronischen Krankheit leide? Offenbare ich mich ihm und mache mich angreifbar durch Ausgrenzung oder Diskriminierung?

Oder sage ich es ihm und habe die Chance auf angepasste Arbeitsbedingungen und soziale Unterstützung?

Eine Entscheidung dafür oder dagegen ist sehr individuell und alles andere als leicht zu beantworten. Jeder muss das für sich entscheiden und das wichtigste bei dieser Entscheidung ist es, dass man sich anschließend gut fühlt.

Leidet man an einer chronischen Erkrankung kann das für unser Umfeld folgendes bedeuten:

  • Häufige krankheitsbedingte Fehlzeiten
  • Nicht vollumfänglich belastbar
  • Nicht alle Aufgaben erfüllbar
  • Eine niedrige Leistungsgrenze
  • Es bedarf eines angepassten Arbeitsplatzes
  • Die Arbeitsbedingungen müssen angepasst werden
  • Es werden tolerante und empathische Kollegen/innen gebraucht

Bei jedem Menschen äußert sich eine chronische Erkrankung anders und auch jede/r geht anders mit den physischen und psychischen Auswirkungen um. Eine allgemeingültige Empfehlung kann es aus diesem Grunde nicht geben. Allerdings gibt es Hilfe und Unterstützung für jeden der es möchte. Die Seite www.sag-ichs.de wurde im Rahmen eines Projektes der Universität Köln mit und für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen entwickelt.

Wer möchte, bekommt einen Überblick, was es bedeuten kann, seine gesundheitliche Beeinträchtigung auf der Arbeit nicht offenzulegen.

Sie zeigt mögliche positive aber auch negative Auswirkungen, die es haben kann, seine Beeinträchtigungen sowohl zu verschweigen, als auch sie preiszugeben. Auch wird aufgezeigt, welche Rechte und Pflichten jeder einzelne Betroffene hat. Keiner wird allein gelassen. Wenn ihr eine Entscheidung getroffen habt, kann euch diese Informationsquelle zeigen wie es weiter geht und wo ihr Unterstützung bekommt.

Schaut mal rein, traut euch!
_______________________________

Bis zum nächsten Mal,
euer Christian