Sonnenschutz – aber richtig!

12.05.2022

Der Sommer macht sich langsam auf den Weg und eines sollte man nicht vernachlässigen: Sonnenschutz!

Sonnenschutz ist wichtig, um Sonnenbrand zu verhindern und Hautkrebs vorzubeugen. Das ist vielen klar.
Aber wie schützt man sich richtig vor den schädlichen UV-Strahlen?

Wir räumen mit den Mythen und Halbwahrheiten auf und geben Hinweise, auf was man achten sollte.

Die Sonne ist wichtig für uns, doch ein zu viel kann uns schaden. Ein Sonnenbrand ist nicht nur unangenehm, er kann auch die Haut nachhaltig schädigen und die Entstehung von Hautkrebs begünstigen. Bei der Schädigung der Haut spielt vor allem die ultraviolette Strahlung (UV) eine große Rolle – der Teil des Lichts, den wir nicht sehen und nicht fühlen.

UV-Strahlung macht weniger als zehn Prozent der Sonnenstrahlung aus. Sie wird in UV-A, UV-B und UV-C-Strahlung eingeteilt. Die UV-C-Strahlung wird komplett in der Ozonschicht der Atmosphäre abgefangen, die UV_B-Strahlung zu knapp 90 Prozent. Die UV-A-Strahlung hingegen gelangt weitgehend ungehindert auf die Erdoberfläche. Wie viel UV-Strahlung tatsächlich bei uns ankommt, hängt u. a. von der Bewölkung, der Tageszeit und dem Ort ab, an dem wir uns befinden. Wasser oder Schnee reflektieren die UV-Strahlung und verstärken dadurch die Wirkung.

Was ist ein UV-Index?

Die „erwartete maximale sonnenbrandwirksame UV-Strahlung“ wird als UV-Index bezeichnet. Er reicht von 1 (gering) bis 11 (extrem). Auf den Seiten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) findet man eine Vorhersage für den jeweiligen Tag.
Bereits ab UV-Index 3 sind laut DWD Schutzmaßnahmen erforderlich.

Warum kann zu viel Sonne schaden?

Trifft UV-A und die UV-B-Strahlung auf die Oberhaut, bilden die dortigen Pigmentzellen Melanin. Das färbt die Haut dunkel, ist aber ein Schutzmechanismus, um Zellschäden durch zu viel UV-Strahlung zu verhindern. Bei zu Sonneneinwirkung funktioniert diese Reparatur nicht mehr – die Haut stößt geschädigte Zellen ab. Bleiben durch intensive und dauerhafte UV-Strahlung geschädigte Zellen zurück, kann das zu Hautkrebs führen, auch noch nach Jahrzehnten.

Vor allem langwellige UV-A-Strahlen können in den tieferen Hautschichten bestimmte Fasern des Bindegewebes zerstören. Die Folge wird als vorzeitige Hautalterung sichtbar: Die Haut wird schneller schlaff und faltig. Bis zu 90 % der sichtbaren altersbedingten Hautalterung werden durch zu starke Sonnenbestrahlung verursacht. Da Solarien einen erhöhten Anteil an UV-A-Strahlung ausweisen, können Nutzer von diesem Effekt besonders betroffen sein.

Wie lange kann ich mich ungeschützt in der Sonne aufhalten?

Ohne Sonnenschutz sollte man sich nur sehr kurz in der Sonne aufhalten. Diese Zeitspanne wird als Eigenschutzzeit bezeichnet. Sie hängt vom persönlichen Hauttyp ab – und von der Intensität der UV-Strahlung in der Region am jeweiligen Tag (UV-Index).  In West-Europa sind das im Durchschnitt fünf (bei Kindern und Menschen mit heller Haut) bis 15 Minuten, bevor ein Sonnenbrand entsteht.
 

Wie lange man mit Sonnencreme ohne Schäden in der Sonne bleiben kann, wird berechnet, indem man die Eigenschutzzeit mit dem Lichtschutzfaktor multipliziert. Nimmt man zehn Minuten an, ergibt eine Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 30 also 300 Minuten Sonne ohne Sonnenbrand – allerdings nur, wenn man regelmäßig und ausreichend nachcremt.

Wie kann man sich effektiv vor Sonnenbrand schützen?

Kleidung ist für den Sonnenschutz wichtiger als Sonnencreme. Mehrere große medizinische Fachgesellschaften haben dazu eine Leitlinie erarbeitet und auf Grundlage des wissenschaftlichen Forschungsstandes Empfehlungen ausgesprochen. Danach sollen beim Sonnenschutz „wenn möglich physikalische Mittel“ genutzt werden. Das heißt: Starke Sonneneinstrahlung vermeiden, vor allem zwischen 11 und 15 Uhr. Man sollte also Schatten aufsuchen und sich in der Sonne eher anziehen als ausziehen, rät die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention als federführende Fachgesellschaft. Die Hautstellen, die nicht bedeckt werden können, sollen mit Sonnencreme geschützt werden.

Im Urlaub sollte man ebenso wie im Frühjahr die Haut langsam an die Sonne gewöhnen. Und weil auch die Augen durch UV-Strahlung geschädigt werden können, rät die Leitlinie dazu, eine Sonnenbrille mit 100 Prozent UV-A und UV-B-Schutz zu tragen.

Was ist bei der Anwendung von Sonnencreme zu beachten?

Die meisten Menschen verwenden immer noch zu wenig Sonnenschutzmittel. Hier gilt: Viel hilft viel! Um den auf der Packung angegebenen Lichtschutzfaktor zu erreichen, muss ein Erwachsener etwa 30 bis 40 ml für den gesamten Körper verwenden. Also eine möglichst dicke Schicht auftragen, und zwar nicht erst in der Sonne, sondern am besten 20 – 30 Minuten vorher, damit die Wirkstoffe sich entfalten können. Nachcremen sollte man laut Leitlinie nach zwei Stunden und nach einem Aufenthalt im Wasser.

Standard ist Lichtschutzfaktor 20, Kinder und Menschen mit heller Haut sollten Lichtschutzfaktor 30 oder höher verwenden. Speziell sollte man dabei auf Körperstellen achten, die der Sonnenstrahlung besonders ausgesetzt sind: Die unbehaarte Kopfhaut (oder der Scheitel), die Nase, die Haut rund um die Augen, die Wangen, Ohren, Lippen, Schultern und die Fußrücken. Hier kann man auch einen höheren Lichtschutzfaktor verwenden.
 

Stimmt´s? 5 Mythen rund um Sonne & Sonnenschutz

Mythos 1: Im Schatten bekommt man keinen Sonnenbrand

Stimmt nicht. Denn Schatten reduziert die UV-Belastung nicht komplett, sondern nur etwa um die Hälfte. Die Strahlung kann auch seitlich auf den Körper treffen oder durch Reflexionen. Sonnenschirme, Bäume oder Markisen schützen also weniger als geschlossene Räume gegen UV-Strahlung. Auch an bewölkten Tagen ist ein Sonnenschutz nötig.
 

Mythos 2: Vorbräunen im Solarium schützt vor Sonnenbrand

Stimmt nicht – im Gegenteil. Die zusätzliche UV-Belastung schadet der Haut. Deshalb raten die Fachgesellschaften in ihrer Leitlinie klar davon ab, sich auf Sonnenbänke zu legen. Minderjährigen ist das seit 2009 sogar gesetzlich verboten (Gesetz zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung bei der Anwendung am Menschen, kurz NiSG, bestätigt 2012 durch das Bundesverfassungsgericht). Denn mehrere Studien zeigen, dass Solariennutzer im Vergleich zu "Nicht-Solariennutzern" ein erhöhtes Hautkrebsrisiko haben – je jünger die Nutzer beim ersten Besuch, desto höher das Risiko, vor allem für schwarzen Hautkrebs (Malignes Melanom).

Auch wenn es Diskussionen über die Aussagekraft dieser Studien gab, gelten weiterhin die Empfehlungen internationaler Institutionen. So bewerten u. a. die internationale Krebsforschungsagentur (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das Bundesamt für Strahlenschutz die künstliche UV-Strahlung als krebserregend.
 

Mythos 3: Mit wasserfester Sonnencreme muss man sich nach dem Baden nicht erneut eincremen

Das ist leider falsch. Denn durch Wasser und Schweiß oder auch Sand löst sich ein Teil der Creme. Auch wird mit dem Abtrocknen das Sonnenschutzmittel teilweise wieder entfernt. Nachcremen oder Nachsprühen ist also auch bei wasserfester Sonnencreme nötig.
 

Mythos 4: Kleidung schützt vor Sonnenbrand

Stimmt oft – aber nicht immer. Denn es sollte die richtige Kleidung sein. Das heißt: Möglichst langärmelig und dicht gewebt.
Bei sehr feinem, dünnem Stoff kann immer noch ein Teil der Strahlung auf der Haut ankommen.

Erhältlich ist zudem spezielle UV-Schutz-Kleidung, meist aus schnell trocknendem Material. Auch immer sinnvoll: Hut oder Kappe mit breiter Krempe.
 

Mythos 5: Wer Sonne meidet, riskiert einen Vitamin D-Mangel

Ja und nein. Unser Körper braucht die UV-Strahlung, um Vitamin D zu bilden. Pralle Sonne und stundenlange Strahlung braucht der Körper dafür jedoch nicht. Um ausreichend Vitamin D zu bilden, reicht es, Gesicht, Hände und Arme unbedeckt und ohne Sonnenschutzmittel zwei- bis dreimal in der Woche in die Sonne zu halten. Wie lange, haben mehrere Fachgesellschaften berechnet. Für Menschen mit Hauttyp II reicht demnach bei einem UV-Index von 7 eine Bestrahlungszeit von rund zwölf Minuten aus. Der UV-Index zeigt die an einem Tag höchstmögliche UV-Bestrahlungsstärke an und wird auf einer Skala von 1 bis 11+ angegeben.

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Bis zum nächsten Mal!
Euer Christian

 

Quellen:

Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention. Unsere Haut [online]. https://www.unserehaut.de/de/unsere-haut/Pflege-und-Schutz.php [06.08.2020]

Bundesamt für Strahlenschutz. Konsentierte Empfehlung zu UV-Strahlung und Vitamin D [online]. 2020. https://www.bfs.de/DE/themen/opt/uv/wirkung/akut/empfehlung-vitamin-d.html [06.08.2020]

Bundesamt für Strahlenschutz. Was ist der UV-Index? [online] 2020. https://www.bfs.de/DE/themen/opt/uv/wirkung/hauttypen/hauttypen.html [06.08.2020]

Leitlinienprogramm Onkologie. S3-Leitlinie Prävention von Hautkrebs, Version 1.1 [online]. 2014 https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/032-052OLl_Pr%C3%A4vention_von_Hautkrebs_2014-04.pdf [06.08.2020]

Robert Koch Institut (RKI): Krebs in Deutschland für 2015/2016 [online] 2019. https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Publikationen/Krebs_in_Deutschland/kid_2019/krebs_in_deutschland_2019.pdf [06.08.2020]

Verordnung zum Schutz vor schädlichen Wirkungen künstlicher ultravioletter Strahlung (UV-Schutz-Verordnung – UVSV, Anlage 1 (zu § 2 Nummer 4; § 4 Absatz 1 Nummer 3): Beschreibung der Hauttypen, ihre Reaktion auf UV-Bestrahlung und Verfahren zur Bestimmung der Hauttypen. 2011.